Weinkollegs 2024
Dass bei den „Freunden der Vinothek Bönnigheim e.V.“ die jüngere Generation der Vereinsmitglieder Wissen über das Kulturgut Wein, den Anbau und die Produktions- und Absatzbedingungen erworben und vertieft hat, bewies Markus Enderle, seit 2021 aktives Mitglied bei den Vinothekaren in Bönnigheim, am vergangenen Samstag.
Er berichtete von seiner diesjährigen Reise nach Südtirol, die eine Gruppe von jungen weinaffinen Mitgliedern und Freunden regelmäßig durchführt, um sich über die Geschichte des Weinbaus in Südtirol ausführlich zu informieren. So berichtete der Referent über die An- und Ausbauformen, die Weinsorten, das strenge Qualitätsmanagement und die Anbauzonen in Südtirol.
Hierzu besuchten sie seit Jahren jeweils einzelne der 33 privaten Weingüter, der 12 Genossenschaften aber auch der kleinen, seit Generationen geführten etwa 110 Familienbetriebe entlang der etwa 150 km langen Südtiroler Weinstraße, welche im Norden bei Nals/Terlan beginnt und über Eppan, Kaltern, Tramin, Magreid bis nach Salurn führt.
Die gesamte Rebfläche Südtirols umfasst etwa 5800ha -Württemberg 11.000 ha- und ist aufgrund der geographischen Bedingungen in kleinste Parzellen unterteilt. Dass in Südtirol nur 1% der in Italien erzeugten Weine aus Südtirol stammt, erfuhren die Weinkollegianer mit Erstaunen von dem bestens vorbereiteten Referenten. „Die durchschnittliche Anbaufläche aller Betriebe beträgt hier nur 1ha“, setzte Enderle seinen Vortrag fort, bevor er auf die angebauten Weinsorten und später auf die strengen Qualitätsvorgaben für Südtiroler Weine einging. Die Weißweinproduktion habe seit den 1970er Jahren stetig zugenommen, während die 4 Rotweinsorten: Vernatsch (unser Trollinger), Lagrein (ganz eigenständige Sorte), Blauburgunder (Pinot Nero/Spätburgunder) und die Sorte Merlot ständig weniger angebaut würden. Das Landwirtschaftsministerium Italiens schreibt fünf Sorten und eine 25%ige Ertragsreduzierung für den Weißweinanbau vor und hat damit schon die auch bei uns kommende „Europäische Weinbauverordnung“ tatkräftig umgesetzt. Erstaunlich fanden die Zuhörer auch die Feststellung von Markus Enderle, dass die am zweithäufigsten angebaute Weißweinsorte der Gewürztraminer noch vor Chardonnay, Weißburgunder und Sauvignon ist.
Natürlich hatte Markus Enderle auch Kostproben für die Weinkollegbesucher mitgebracht. Nach einem Weißburgunder aus Nals in der ersten Runde freuten sich die Verkoster nun über einen trocken ausgebauten Gewürztraminer. „Dem mediteranen Klima geschuldet sind die Zuckeranteile der Trauben oft recht hoch, wodurch bei der Durchgärung zu trockenen Weißweinen dann der Alkoholgehalt schon mal bei 14,5%vol. liegen kann“, erläuterte der Referent seinen Zuhörern, welche beim Gewürztraminer einen lieblichen Wein erwartet hatten und diese neue Variante mit Anerkennung goutierten.
Enderles sehr professionell vorbereitete und anschaulich mit vielen Bildern, Karten und Tabellen unterstützte Präsentation fand enorm guten Anklang bei allen 43 Besuchern, die die zweieinhalb Stunden in drängender Enge des Präsentationsraumes der Vinothek erlebt haben. Mit einem sehr köstlichen Lagrein von 2019 leitetet Markus Enderle zum Abschluss dieses ganz besonders gelungenen und einmaligen Weinkollegs zum gemütlichen Teil mit Fotos von der Reise über.
Information: Die Vinothek ist an den nächsten beiden Wochenenden (14.-15.12.24 und 21.-22.12.24) noch geöffnet. Bis zum 31.Januar 2025 ist Winterpause in der Vinothek.
Text und Fotos: Hannelore Tiedke
Mehr als 30 Gäste hatten sich pünktlich zum Weinkolleg „Der Weg eines Sommeliers“ im Weingut Dautel eingefunden und durften dem sehr gut vorbereiteten und sympathisch auf alle Fragen seiner Gäste eingehenden Sommelier Thorben Gottwald für 1 ½ Stunden lauschen. Hannelore und Ernst Dautel begrüßten die Vinothekare und weitere Gäste des Hauses wie schon viele Jahre in wertschätzender Freundlichkeit.
„Seit April 2023 bin ich hier auf dem Weingut Dautel und bin für den Verkauf, die Vertriebsstrukturen, Weinproben und viel Büroarbeit zuständig. Aber auch bei den Verkostungen der Weine im Keller bindet Christian Dautel mich ein und schätzt meine Weinexpertisen.“, begann Thorben Gottwald seine Ausführungen, bevor er auf seinen beruflichen Werdegang zum Sommelier einging.
Zunächst habe er in Heilbronn eine Ausbildung zum Hotel- und Gastronomiefachmann gemacht, bevor er über verschiedene Stationen in renommierten 5-Sterne-Häusern nach Berlin ins „Grill-Royal“ gekommen sei und dort für fünf Jahre Weinberater für die täglich ca. 350 Gäste, den etwa 1800 Weine umfassenden Weinkeller und für die Erstellung der Weinkarten des Hauses zuständig gewesen sei. Dass die Flaschenpreise der Weine dort von 30 bis 8.000 Euro liegen, entlockte den Anwesenden ein erstauntes Raunen.
Seine Sommelierausbildung, habe er bei der IHK berufsbegleitend in 14 Monaten gemacht und mit Prüfung abgeschlossen. Voraussetzung hierfür war seine in Heilbronn abgeschlossene Ausbildung. Zur Weiterbildung hat Gottwald den Level 3 des „Wine und Spirit Education Trust“ abgeschlossen. Hier gebe es 5 Levels, wobei es weltweit nur 240 „Master of Sommelier“ gibt, davon nur sechs in Deutschland. Die Kosten für diese Ausbildung mit Abschluss auf Level 5 beliefen sich auf rund 20.000 Euro, beendete Gottwald seine Ausführungen zum Werdegang eines Sommeliers. Damit die praktischen Aufgaben seines Metiers nicht zu kurz kamen, kredenzte er den Weinkollegianern einen Riesling, einen Sauvignon Blanc und zum Abschluss einen Lemberger aus dem Hause Dautel - natürlich als Blindverkostung- wobei die Verkoster trotz vorher ausgeteilter schriftlicher Unterlagen über Weinbeschreibungen und Verkostungskriterien große Mühe hatten, allein die Aromen und die drei Weinsorten zu benennen.
Text und Fotos:
Hannelore Tiedke
Bei schönem Frühsommerwetter fanden sich rund 20 Gäste und Vinothekare zum diesjährigen vierten Weinkolleg des Vereins „Freunde der Vinothek Bönnigheim“ beim Sendemasten in Hohenstein ein. Wolfgang Händel, Wengerter, aktives Mitglied in der WG Stromberg-Zabergäu und Mitglied bei den Freunden der Vinothek begrüßte seine Gäste mit einem kurzen Gedicht über den betörend geheimnisvollen aber den meisten Menschen unbekannten Duft der Rebblüte und einem fast lakonisch vorgetragen Satz aller Wengerter: „In 100 Tagen beginnt die Weinlese!“.
Sofort schwärmten die Teilnehmer aus und testeten ihren Geruchssinn an den gerade aufblühenden Gescheinen, wie die Blütenstände der Reben genannt werden.
Im Weinbau ist die Weinblüte fast ein magischer Moment, der über Erfolg und Misserfolg der Weinproduktion entscheidet. Gut ist, dass die Reben männliche und weibliche Staubsäckchen besitzen und sich selbst bestäuben können, ohne die Hilfe von Bienen oder Insekten. Doch, wenn die kleinen geschlossenen Blütenknospen aufbrechen und die Samenfäden mit dem Bestäuben beginnen ist Eile geboten, denn jetzt sind sie höchst anfällig für echten und falschen Mehltau und für Schimmelpilze.
Welche Weinsorten Frühblüher und welche Spätblüher sind, erfuhren die aufmerksamen Zuhörer und auch, dass die Frühblüher eher zu frischen und grünfruchtigen Aromen führen, während spätere Blüten eher reifere und komplexere Aromen entwickeln. „Durch den Klimawandel“, so stellte Wolfgang Händel fest, “beginnt die Weinblüte in unserer Region inzwischen bereits 14 Tage früher, weshalb auch im Trollinger- und Lembergerland zunehmend besondere Weißweine angebaut werden können.“
Nur 300 Meter neben den wunderschön aufblühenden Reben konnte Wolfgang Händel den Weinkollegianern einen bei den Spätfrösten im April völlig zerstörten Lemberger-Weinberg zeigen. Alle bereits ausgetriebenen Augen, grünen Triebe und Triebansätze waren erfroren. Weitere Knospen könnten nicht gebildet werden, da der Weinstock, wenn er einmal ausgetrieben habe, Hormone produziere, die die Triebfähigkeit eventuell noch vorhandener Augen unterbinde.
Dass jetzt dennoch etwas Grün direkt am Altholz des Stockes zu sehen sei, läge daran, dass der Rebstock selbst einige Austriebe aus dem Altholz produziere, die jedoch, ebenso wie die schwankend in den Himmel ragenden Wassertriebe, keine Gescheine und damit keine Trauben hervorbringen könnten, so der erfahrene Wengerter. „Es ist ein Verlust von mehr als 90% des Ertrages und für die verbleibenden knapp10% lohnt sich keine Arbeit im Weinberg mehr“, fuhr er achselzuckend fort.
Zum Abschluss einer anschließenden lebendigen aber auch schon häufig geführten Diskussion über die dunkle Zukunft der Steillagen und die Gefährdung noch intakter Parzellen durch Schädlinge und Infektionen aus daneben liegende Brachlagen, die völlig verwildern und verwalden, spendierte der Referent noch einen Muskattrollinger aus der terrassierten Steillage und einen Chardonnay, bevor dieses erkenntnis- und sehr abwechslungsreiche Weinkolleg mit einem großen Applaus für Wolfgang Händel unter dem heraufziehenden Abendhimmel ausklang.
Text und Fotos:
Hannelore Tiedke
Andreas Reichert führt die Weinkollegianer Bönnigheims mit ausgewählten Weinen durchs Elsass
Von seiner kürzlich mit dem Weinclub Bietigheim durchgeführten Reise durch mehrere elsässische Weinbaubetriebe hatte der ehemalige Kellermeister der Kellerei Cleebronn-Güglingen, Andreas Reichert, für das Mai-Weinkolleg der „Freunde der Vinothek Bönnigheim“ neun ausgewählte Elsässer Weine zu einer gut besuchten Weinprobe für die Gäste und Vinothekare mitgebracht. Da dieses Kolleg in das 60. Jubiläumsjahr der Partnergemeinden Rouffach und Bönnigheim fällt, steuerte Bürgermeister Albrecht Dautel großzügig zwei Flaschen eines Rouffacher Auxerrois zu dieser öffentlichen Weinprobe bei.
Den Auftakt machte ein Elsässer Crémant zu dem der Referent die unterschiedlichen Herstellungsmethoden von Schaumweinen in Deutschland und Frankreich ausführlich erklärte. Besonders beeindruckend war sogar für die langjährigen Freunde und Besucher des Kollegs, dass die Trauben für einen Champagner oder auch für die nach „Champagnerart“ hergestellten Crémants immer eine sanfte Ganztraubenpressung erfahren müssen und nicht abgebeert werden, damit nicht zu viele Gerbstoffe über die verletzten Schalen in die Grundweine gelangen. Diese seien nämlich verantwortlich dafür, dass die Perlage der in feinen Bläschen aufsteigenden Kohlensäure sich während der mindestens neun Monaten dauernden Flaschengärung nicht richtig entwickelt. „Dann entweicht die Kohlensäure sofort beim Öffnen der Flasche und man hat nach kurzer Zeit ein Stillgetränk im Glas.“, so Andreas Reichert.
Während der anschließenden neun zu verkostenden Weine berichtete er über Größe und Lagen der elsässischen Weinbaugebiete. In einem schmalen Streifen, der 110 km lang ist und nur 1,5 bis maximal 3 km Breite hat, befindet sich die ca. 15.000ha große Weinanbaufläche des Elsass. Württemberg baut zum Vergleich auf ca. 11.000 ha Weine an. Bei uns haben die Rotweine eine deutliche Dominanz, im Elsass werden zu 90% Weißweine produziert.
Bei dem regen Gedankenaustausch während der Verkostung wurden mehrere Unterschiede zwischen der hiesigen Weinproduktion und den jeweiligen gesetzlichen Vorgaben für Sorten, Anbau und Herstellungsmethoden in Frankreich herausgearbeitet. Deutlich ist, dass der Staat in Frankreich viel mehr reguliert, die Weißweine dort gerne in älteren Jahrgängen konsumiert werden und daher z.B. ein Riesling „viel weniger frisch aber cremiger, gereifter und dennoch geschmeidig auf württemberger Zungen wirkt“, wie einer der Verkoster formulierte. Besonders ein Grand Crue Sylvaner des Jahres 2021- von einem seit dem 16. Jahrhundert existierenden 30ha umfassenden Weinbaubetrieb im elsässischen Mittelheim- hatte es dem Kollegium angetan. Als dann jedoch die Flaschenpreise vom Referenten genannt wurden: „ dieser feine Spätburgunder 25 €, der Riesling hier 31 € und dieser dort 40 €“, zögerten doch einige Besucher, ob sie so viel für eine Flasche zahlen wollten.
Nach zwei Stunden endete dieses zweite wirklich gelungene Weinkolleg von Andreas Reichert, bei dem sich die Gäste mit lang anhaltendem herzlichen Applaus und großzügigen Spenden fürs Vinothek-Sparschwein bedankten.
Text und Fotos: Hannelore Tiedke
Mit so vielen wissensdurstigen Gästen beim ersten öffentlichen Weinkolleg in der Vinothek in Bönnigheim hatten weder die Veranstalter noch der Referent Albrecht Hauber gerechnet. Um den Tisch im Präsentationsraum versammelten sich in Doppelreihen 29 Besucher des Weinkollegs zum Thema: „Die Aromen im Wein“.
Trotz drangvoller Enge lauschten die „Kollegianer“ sehr aufmerksam den Ausführungen des langjährigen geschäftsführenden Vorstandes der Weingärtnergenossenschaft Stromberg-Zabergäu.
„Das Aroma ist die Seele des Weines“, mit diesem Zitat eines unbekannten Weinkenners startete Hauber seine Ausführungen und fügte sofort die Frage an: „Wie kommen eigentlich die Aromen in den Wein?“. Eines müsse er hierzu sofort klären: „Bei uns ist festgelegt, dass ein Zusatz von künstlichen Aromen zum Wein verboten ist.“ Bei Weinen aus anderen Erdteilen sei das anders geregelt, so Hauber. Dass an erster Stelle die Pflanze selbst die Aromen in sehr komplexen bio-chemischen-Prozessen bilde, war dem Referenten sehr wichtig. Denn zunächst bilden sich im Wachstums- und Reifungsprozess der Trauben Apfelsäure und Weinsäure, danach entwickle sich der Zucker in den Beeren und erst ganz am Schluss, kurz vor der Lese, sorgten sonnenreiche Tage und kühle Nächte für die Ausbildung der Aromen. Dies seien in erster Linie Fruchtester wie z.B. Terpene, welche dem Wein blumige, zitrusartige, kräuterige oder würzige Aromen verleihen könnten; während Pyrazine sich eher durch einen leicht erdigen Geruch und Geschmack nach grünem Paprika, Gras oder Stachelbeeren äußerten.
Haubers zweiter Schwerpunkt seines Referates war die Arbeit im Weinberg und die Maßnahmen im Keller. So erwähnte er Klima und aber auch das Entlauben oder die Düngung sowie den richtigen Lesezeitpunkt, was alles ebenfalls zur Aromabildung in der Traube und dann im Wein beitrage.
Nach einer guten dreiviertel Stunde mit sehr in die Tiefe gehendem Fachwissen zur Arbeit im Keller und den verschiedenen Gärverfahren und der Lagerung der Weine wurden Aroma-Riechfläschchen herumgegeben und auch ein passender Wein zum Verkosten dargeboten. Ab jetzt war es für die „Weinkollegianer“ richtig heftig. Denn das mit Worten zu beschreiben, was die Riechzellen gerade aufgenommen haben, ist äußerst schwierig. Selbst hierfür hatte Albrecht Hauber die passende Erklärung aus der Hirnforschung: „Unser ältester Sinn, der Geruchssinn ist nämlich im Stammhirn angesiedelt, während die Sprache sich im Großhirn entwickelt hat“. Diese Sprachferne sei leicht in allzu blumigen und wenig verständlichen Weinbeschreibungen zu erkennen. Aus diesem Grund habe Prof. Dr. Ullrich Fischer, Fachmann für Oenologie und Sensorik, mit dem Arbeitskreis Oenologie das „Weinaroma-Rad“ entwickelt. Es wird Wert auf leicht verständliche Begriffe gelegt. Hierzu eignen sich Früchte, Kräuter oder Gewürze.
Die praktische Verkostung mit zaghaften Versuchen von Beschreibungen rundete dieses besonders gelungene Weinkolleg nach nahezu zwei Stunden ab. Mit der Bemerkung eines Freundes der Vinothek zum Thema Hausaufgaben: „Wer jetzt noch immer nicht die Aromen im Wein erkennt und beschreiben kann, muss einfach mehr trainieren und fleißig üben!“ und einem lang anhaltenden herzlichen Applaus bedankten sich die Gäste bei Albrecht Hauber.
Text: Hannelore Tiedke Fotos: Markus Enderle und Werner Krapf
Zum ersten Weinkolleg vor Ort waren die Freunde der Vinothek und Gäste von Heinz und Svenja Kölle im Schmiedsberger Weg in Bönnigheim empfangen worden. Das Thema, das sich die Gastgeber und der Vorstand der Freunde der Vinothek e.V. ausgesucht hatten, war die „Neuaufstellung der Weinkellerei Kölle in den internen Aufgabenbereichen und bei ihren Produkten, sowohl bei den bekannten Produktlinien, als auch bei neuen Kreationen.“ Sofort ins Auge fielen die neuen, sehr klaren, frischen, äußerst ansprechenden Etiketten.
Auch ein neuer Verkaufswagen für die Produkt-Präsentation bei Events und Messen in ganz Deutschland, sowie die Überführung der hauseigenen „Weinstube Fassdaube“ in die eigene Hand anstelle eines Pächters zeigen ganz deutlich, dass der Generationenwechsel im Hause Kölle in vollem Gange ist.
So hat Svenja Kölle - die junge Önologin des Hauses- nicht nur ihre eigene Produktlinie bei den Weinen mit der Serie „New Generation“ kreiert, sondern auch maßgeblich das attraktive neue Erscheinungsbild des gesamten Betriebes angestoßen und professionell begleitet durch einen externen Grafiker durchgeführt. Vorgesehen ist auch eine deutliche Verschlankung der Erzeugnispalette, die bereits begonnen hat und sukzessiv durchgeführt werden wird.
Eine weitere Neuerung im Hause Kölle ist die Umstellung auf vegane Herstellungsprozesse aller Weine, so dass unter anderem „keine Gelatine mehr zur Klärung der Weine eingesetzt werde“, so Heinz Kölle in seinen Ausführungen. Dass auch schon das erste alkoholfreie Produkt abgefüllt ist, konnten die Vinothekare und Gäste am „Weißen Sekt alkoholfrei“ verkosten. Auch ein neues rotes Erfrischungsgetränk mit dem Namen „NULL-Komma-NIX“ ist im Portfolio, da die Nachfrage der Kunden und auf Messen angestiegen sei, wie der Referent erläuterte. Trotz des Verschlankungsprozess werden aber die bewährten Produkte weiter hergestellt, dies konnten die Gäste bei der Verkostung von zwei ganz besonderen roten Cuvées aus dem Holzfass bestätigen. „Auch unsere Destillate und Liköre bleiben ein Standbein des Hauses“, schloss Heinz Kölle seine Ausführungen bei diesem Weinkolleg. Dass eine solche Neuaufstellung viel Kraft, oft Mut und auch finanzielles Engagement und Risiko bedeuten, war den Kollegianern an diesem Nachmittag klar geworden. Mit kräftigem Applaus für das bereits Geschaffene und viel Erfolg für die weitere Zukunft des Familienbetriebes verabschiedeten sich die ca. 25 Gäste des ersten Weinkollegs des Jahres.
Text und Fotos Hannelore Tiedke