Aus dem Rathaus (Bönnigheim)
Gemeinderat besichtigte vier kommunale Investitionsprojekte
Vergangene Woche kam der Gemeinderat im Schulzentrum zu einer Begehung im Städtle zusammen. Bürgermeister Albrecht Dautel und die Verwaltung hatten die Kommunalpolitikerinnen und -politiker eingeladen, damit sie sich über den aktuellen Stand und auch über bereits ausgeführte Maßnahmen von vier Projekten direkt vor Ort informieren konnten.
Mittlerweile sind die Arbeiten am 14,5 Millionen teuren Vorhaben der baulichen Erweiterung von Bau II des Schulzentrums voll im Gange und auch nach außen hin sichtbar. Derzeit ist das Schulgebäude zum Rohbau zurückgebaut. Rote Sprühmarkierungen auf freigelegtem Betonboden zeigen, wo im Zuge der Erweiterung der Aufzug in Bau II eingebaut wird. Architektin Irene Bidlingmaier vom Büro Herrmann und Bosch in Stuttgart erläuterte, dass der Aufzug später alle Geschosse vom Untergeschoss bis zum zweiten Obergeschoss miteinander verbinden werde, inklusive der Zwischenebenen. Mittlerweile ist die nördliche Gebäudewand vollständig abgetragen. Hier wird das Gebäude um neun Meter verlängert.
Das Projekt sei nachhaltig geplant, deshalb würden einige Baustoffe wiederverwendet. So seien beispielsweise die Fenster ausgebaut und zwischengelagert, um sie später in der neuen, vorgefertigten Fassade wieder einzubauen. Auch die Lichtkuppeln wurden sorgsam ausgebaut, um sie ins neue Obergeschoss einzubauen. Noch bis zum Sommer laufen die Abbrucharbeiten. Dann werde das Gebäude um zwei Geschosse aufgestockt.
Nächste Station führte ins Rathaus zum renovierten Stadtarchiv. Hier präsentierte Archivarin Tordis Oder das Archiv der Ganerbenstadt nach monatelangen Arbeiten in neuem Glanz. Helle Wände, ein frischer Bodenanstrich und ein modernes Regalsystem sorgen für eine einladende und zugleich funktionale Atmosphäre. Der Gemeinderat zeigte sich beeindruckt von der umfangreichen Arbeit, die hier in den vergangenen Monaten geleistet wurde.
Zunächst hatte Tordis Oder die Grundakten gesichtet und vorsortiert – eine mühsame Arbeit, die mit 350 Kartons voller Archivgut endete. Das Hausmeisterteam lagerte die Kartons aus, um Wände und Böden frisch zu streichen und dem Raum eine freundliche und helle Atmosphäre einzuhauchen. Gemeinsam mit dem Kreisarchivar hatte Tordis Oder ein neues Regalsystem ausgewählt, das fachgerecht aufgebaut und mit moderner Lasertechnik exakt eingemessen wurde. Nachdem die 350 Kartons zurück im Archiv waren, begann das Einsortieren in speziellen Archivboxen.
Umfangreich sei dabei das Erfassen des Archivbestands, denn die letzte umfassende Dokumentation erfolgte 1977, erklärte Tordis Oder. Die Arbeit sei noch nicht abgeschlossen, doch der erste große Schritt getan. Bürgermeister Albrecht Dautel würdigte die geleistete Arbeit und lobte die engagierte Archivarin als echten Glücksfall für die Stadt. Das Gremium stimmte mit anhaltendem Beifall zu. Mit der Modernisierung bleibt das historische Erbe der Stadt für kommende Generationen und alle, die sich für die Vergangenheit ihrer Heimat interessieren, gut erhalten.
Die weitere Besichtigung führte das Gremium auf den Friedhof Bönnigheim zur Aufbahrungshalle. In freundlicher, warmer, zeitgemäßer Atmosphäre präsentierten Martina Braun vom Bestattungsunternehmen Herma und der stellvertretende Fachbereichsleiter Tobias Bergmann den Kommunalpolitikern den neu gestalteten Abschiedsbereich. Für 133.000 Euro waren die Außenfassade mit Eingangstür, das Foyer, zwei gekühlte Aufbahrungsräume und ein ungekühlter sowie Flur und Toilette würdevoll und ansprechend grunderneuert gestaltet worden.
Die Grundstruktur des Gebäudes blieb erhalten, ebenso die bleiverglaste Tür und die Fenster, betonte Tobias Bergmann. Wer hier Abschied nimmt, dem sprechen die auffliegenden Vögel an der Wand Trost zu, dass die Seele des Verstorbenen nun wieder ihren eigenen Weg geht. Die ursprünglichen Pläne hatten vorgesehen, die Aufbahrungshalle für 1,2 Millionen Euro komplett zu sanieren und zu erweitern. Da dies aufgrund der Haushaltskonsolidierung zu teuer war, war die Renovierung von Dezember 2023 bis Ende Mai 2024 nach dem Konzept von Architektin Heidrun Reusch durchgeführt worden.
Stadtmauer Schmale Gasse 18/20
Zur letzten Begehungsstation ging’s durchs Wilhelmstörle zur Ringstraße und weiter zur Schmalen Gasse 18/20. Hier hat die Stadt ein stattliches Stück Stadtmauer freigelegt. Kostenpunkt: 214.000 Euro. Besonderheit sei, dass „hier der Wehrgang noch erhalten ist“, erklärte Jürgen Lais vom Fachbereich Bauen und Planen. Staunend blickten die Räte an der zehn Meter hohen und nun freistehenden Mauer empor. Die Firma Wolfsholz hatte bei der Sanierung kaputte Steine ausgetauscht, den westlichen Teil mit großen Quadersteinen aus Abbruchgebäuden der Stadt aufgefüllt. Unter dem neuen Sturz hindurch gelangten die Räte zur Rückseite der vier Meter langen Wehrmauer, wo ein kleiner freier Platz zur Gartenseite hin entstanden ist.
Wieder vorne auf der Straße deutete Jürgen Lais auf eine Nische auf halber Höhe, in der sich ehemalige Bewohner vermutlich einen Kühlschrank eingerichtet hätten. Auch ein Keller bestehe noch. Der solle reversibel aufgefüllt werden, wenn dort ein kleiner Platz bleibe, um die Wohnqualität der Nachbarn aufzuwerten. Wird der Platz jedoch zum Parkplatz, müsse der Keller mit sogenannter Flüssigerde ausgegossen werden.
Ein Blick in historische Unterlagen zeigt, dass Bönnigheims Stadtmauer 1832 – mit dem oberen Tor, dem heutigen Köllesturm, und dem unteren Tor, dem Durchlass zur Brücke – noch fast komplett erhalten war. Im Jahr 2025 ist von dem mittelalterlichen Befestigungswerk nur wenig übrig geblieben. Umso wichtiger ist es Gemeinderat und Stadtverwaltung, die wenigen baulichen Zeugen, wie sie in der Schmalen Gasse 18/20 zu finden sind, zu erhalten. Sie weisen dezent auf den ursprünglichen Charakter der Ganerbenstadt hin.
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