Aus dem Gemeinderat
Aussegnungshalle wird grundlegend saniert
Massiver Feuchtigkeitsschaden im Tragwerk des Daches erfordert schnelles Handeln
Der Kirchheimer Gemeinderat hat sich schon mehrfach mit dem Umbau und der bautechnischen Sanierung der Aussegnungshalle beschäftigt. Der Gemeinderat hat jetzt den konkretisierten Planungen zugestimmt. „Ausschlaggebend war der Sturmschaden vor eineinhalb Jahren, da wurde das Gebälk in Mitleidenschaft gezogen“, erinnerte Bürgermeister Uwe Seibold an den Auslöser für den Auftrag an das Stuttgarter Planungsbüro Architektur 109. Die Architekten hätten sich mit dem Zustand der Halle befasst und sich Gedanken gemacht, wie die Aussegnungshalle künftig aussehen könne.
Zustand der Halle erfasst
„Die Architekten haben ihre Arbeit aufgrund gutachterlicher Betrachtungen konkretisiert und können heute ihre Planungen und eine Kostenberechnung vorstellen“, leitete Seibold zum Vortrag der Architekten Arne Fentzloff und Simon Otterbach über. „Nun sind wir ein Stück weiter, wir haben den Zustand erfasst und jetzt einen anderen Ansatz für die Sanierung gewählt“, erläuterte Arne Fentzloff. Das Gebäude gleiche einem stark sanierungsbedürftigen Gewerbebau. In der kleinen und großen Halle mit Ehrendenkmal spüre man die fehlende Geborgenheit.
Handlungsbedarf ist groß
„Weil das Dach zu flach ist, dringt von oben Feuchtigkeit ein, bringt Träger zum Rosten und die die Ziegel sindern aus. Es ist Gefahr im Verzug“, erläuterte der Architekt. Bei der Untersuchung des Daches wurde überraschend festgestellt, dass die Tragwerkkonstruktion nicht nur aus Holz, sondern auch aus Metallträgern besteht, berichtete Simon Otterbach. Daher habe man die Tragwerksplanung hinterfragt und sei zu dem Schluss gekommen, das Dach nicht komplett zurückzubauen, sondern die vorhandenen Träger zu ertüchtigen und beschädigte Elemente auszutauschen. Das senke die Kosten. „Einige Holzträger müssen neu aufgebaut werden, daher müssen wir die Dachhaut inklusive Lattung herunternehmen und dann wieder neu dämmen und aufbauen“, erläuterte Otterbach.
Schiebetrennwand schafft zwei Säle
„Mit den Nutzern haben wir überlegt, wie wir die Funktionen des 70 Jahre alten Gebäudes optimieren können“, ergänzte Arne Fentzloff. Es sei angedacht, die Oberflächen aufzufrischen, das Toilettensystem zu ändern. Die Sitzpositionen sollen gedreht werden, sodass der Aufbahrungs- und Rednerbereich an der Außenwand rechts des Eingangs sei. So müsse der Trauerzug beim Gang zum Grab nicht zwischen den Trauergästen hindurch. Zwischen großem Saal mit rund 130 Sitzplätzen und kleinem Saal (rund 50 Sitzplätze) werde eine Schiebetrennwand eingebaut, sodass man bei großen und kleinen Trauerfeiern flexibel sei.
Glockenturm erhöhen
Für das Ehrendenkmal kämen zwei Alternativen infrage, einmal innen an der Wand oder die Verlegung ins Freie an die Außenwand. Wegen der Prägnanz wollen die Architekten den Glockenturm erhöhen und die Friedhofsglocke höher hängen. Die einheitlichen Fenster rundum sollen in künstlerischem Farbglas gestaltet und die Friedhofswand freigestellt werden. Die Haupteingangstüre soll nur neu gestrichen werden. Eine Akustikdecke und neue Licht- und Tontechnik sollen in Verbindung mit einer visuell ansprechenden Gestaltung zum Gefühl der Geborgenheit beitragen.
Kostenberechnung liegt bei 1,46 Millionen Euro
„Unsere Kostenberechnung schließt mit 1,46 Millionen Euro“, erklärte Arne Fentzloff. Die Neuplanung der Toilette werde künftig Kosten sparen, meinte der Architekt. „Auch bei der Elektroinstallation wollen wir möglichst viel erhalten“, erklärte Simon Otterbach. Das Dach werde man für die spätere Installation einer PV-Anlage vorsehen, die in der Kostenberechnung nicht enthalten sei. „Wir haben nun eine gute Basis“, lobte Bürgermeister Uwe Seibold die Arbeit der Architekten. Man werde sich aber noch viele Gedanken über die Details machen müssen.
Überlegungen für die Bauzeit
„Es gefällt mir gut, dass es einen zweiten kleinen Raum gibt“, sagte Gemeinderat Jürgen Brückner. „Wie sollen Trauerfeiern und Beerdigungen während der Bauzeit laufen?“, fragte Gemeinderätin Svenja Scherb. „Das sind Fragen, die man klären muss, wir streben eine Kooperation mit den Nachbargemeinden an und hoffen, dass Trauerfeiern eventuell in der evangelischen Kirche stattfinden können“, erklärte Uwe Seibold. Er habe sich mit dem Gedanken schwergetan, dass man die Empore aufgebe, sagte Stephan Hennig. Es sei nicht mehr zeitgemäß, dass ein Redner mit Rednerpult auf einer Empore stehe, erläuterte Fentzloff.
Fördergeld fließt
„Kann sich Kirchheim so eine aufgehübschte Halle leisten?“, wollte Roland Gamnnitzer wissen. „Wir sind im Sachzwang. Wenn wir das Dach öffnen, kommt der Innenbereich zwangsläufig dazu“, erklärte Uwe Seibold. Im Haushalt seien 1,2 Millionen eingestellt und die Gemeinde gehe davon aus, dass Fördermittel aus dem Ausgleichsstock fließen und weitere Förderungen möglich seien. Eine Refinanzierung erfolge auch in den kommenden Jahren über die Nutzungsgebühren. Für die Antragstellung sei der zustimmende Gemeinderatsbeschluss zur Planung und Kostenberechnung nötig.
Einstimmig billigte das Ratsgremium die Planung der Architekten, genehmigte die Kostenberechnung und beauftragte die Verwaltung, die Zuschussanträge zu stellen.
- Aussegnungshalle wird grundlegend saniert
- Erschließungsträger erweitert Gewerbegebiet